Über das Projekt MEMENTO

Ursprung

"Der Tanz mit dem Tod"

Bereits im Jahre 2009, mit meinem ersten Besuch des Cimitero Monumentale di Staglieno in Genua, begann ich eine Serie mit dem Titel MEMENTO. Sie sollte alle Werke zusammenfassen, die sich mit der Thematik des Todes und der menschlichen Vergänglichkeit auseinandersetzt. Viele Werke fokussierten sich aber in dieser Serie immer noch auf die „Lost Places“. Es war schwierig, den Friedhöfen den dedizierten Raum zu geben, den sie verdienen. Mit diesem Projekt war es nun endlich Zeit, noch einmal ganz passioniert und fokussiert auf die Friedhöfe einzugehen – mit all ihren Facetten.

Natürlich soll MEMENTO auch zum Nachdenken anregen und kritische Gedanken erzeugen, vor allem aber möchte ich all die melancholisch schönen Aspekte ehren, erzählen und feiern und die einzigartige und wunderschöne Friedhofskultur in Europa zelebrieren. Ein besonderer Schwerpunkt wird hier natürlich auch auf Deutschland selbst gelegt, der auch einen großen Teil des Bildbandes ausmacht, denn die deutsche Friedhofskultur ist vielfältig und wertvoll: Nicht umsonst wurde  sie im Jahre 2020 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.

Mein Interesse für Friedhöfe war schon immer sehr groß, auch bereits bevor ich mit der Fotografie begann – bei der sie oft keine Hauptrolle gespielt haben. In meiner Jugend waren Friedhöfe schon immer faszinierende und Frieden spendende Orte für mich, nicht zuletzt weil ich mich in diesen Jahren stark in und um alternative Subkulturen bewegt habe. Ich bin bereits seit meiner Jugend ein Mensch, der die Stille genießt und auch stets die Ruhe braucht und auch eine gesunde Dosis Melancholie genießt. Ich war nie ein Herdentier und große Menschenansammlung mag ich zu vermeiden, gesellschaftlichen Normen und Erwartungen blind zu folgen, gehörte nie zu meinem Selbstverständnis.

Die Stille ist für mich etwas Positives, Inspiration und Frieden. In der richtigen Dosis bin ich gerne mit mir allein – wobei alleine sein und Einsamkeit zwei völlig unterschiedliche Dinge sind. Ich kann es sehr genießen, wenn meine Gedanken keine Ablenkung haben, um sich ungewollt an etwas festzuhalten.

Die Idee und der Bildband

2020 war in vielerlei Hinsicht ein schwieriges Jahr: Ein mit Reisen und Projekten sehr durchgeplantes Jahr wurde durch die Pandemie nicht nur über den Haufen geworfen, vieles konnte schlicht nicht mehr umgesetzt werden.. Lockdown und Quarantäne wurden zur neuen Realität und brachten fast die gesamte Kunst zum Stillstand. Glücklicherweise brachten dies mit der Zeit aber auch neue Ideen hervor. Mir wurde bewusst, dass es keinen einzigen großen Bildband über Friedhöfe gibt und mit großer Freude war auch mein Verlag „Frederking & Thaler“ Feuer und Flamme, dies in gebührender Form zu ändern. Ich nutzte die stille Zeit für Recherchen, neue Planungen und begann mit der intensiven Arbeit am Buch MEMENTO. Schnell wurde mir jedoch bewusst, was für eine Welt der Schätze sich hier öffnet und wie viel großartiges Material ich nicht im Bildband zeigen kann, trotz der immerhin 240 Seiten.

Das Buch stellt einen perfekten Querschnitt und eine sorgsam durchdachte Sammlung dar, begleitet von den intensiv recherchierten Fakten und reichhaltigen, gefühlvollen Worten vom Autor Björn Eenboom. Björn, der für seine beliebte Rubrik »Die letzten 24 Stunden« im Magazin »Cicero« bekannt ist, vereint die Geschichte, Emotionen und Fotografien perfekt in seinen Texten und so konnten wir ein einzigartiges Gesamtwerk schaffen.

Diese Bilder und Texte sind dem Buch vorbehalten und werden hier bis auf wenige Ausnahmen nicht zu finden sein. Ein Buch zum Träumen, Nachdenken und Verweilen. Mehr dazu finden Sie hier.

Emotionen und Facetten

Die schier unendliche Reichtum an Facetten, Details, Erlebnissen und Potential für die Zukunft machte mir beim Abschluss der Arbeit am Bildband klar, dass hier unmöglich ein Ende erreicht ist, sondern das Projekt MEMENTO sich dauerhaft weiter entfalten wird. Ebenso wurde mir bewusst, dass dieses Thema unmöglich innerhalb meiner normalen Homepage dargestellt werden kann, es würde nicht die Präsenz bekommen, die es verdient – so entstand diese eigene Seite zur Friedhofsfotografie, die sich an dieser Stelle weiter entfalten wird.

Während der Bildband, wie erwähnt, in sich geschlossen ist und für sich steht, zeige ich hier andere Orte, andere Seiten und erzähle verschiedene Geschichten aus meiner Sicht weiter. Hier sollen vor allem meine Emotionen, meine Erlebnisse und persönliche Sicht eine Plattform haben. Dargestellt werden sie vor allem in Geschichten, die nach und nach veröffentlicht werden.